Social Freezing

Kinderwunsch auf Eis

Pregnant female with vintage alarm clock

Durch Social Freezing können Frauen ihre fruchtbare Phase verlängern, indem sie ihre Eizellen konservieren lassen. Dabei werden ihnen möglichst vor dem 35. Lebensjahr Eizellen entnommen, tiefgefroren und eingelagert. Bei Bedarf können diese Jahre später aufgetaut und mit den Spermien des Wunschvaters befruchtet werden. Damit nehmen eigentlich fruchtbare Frauen fortpflanzungsmedizinische Verfahren in Anspruch, um ihre Schwangerschaft zeitlich nach hinten zu versetzen.

In den Medien

Chancen und Risiken

Social Freezing wird als eine Art Versicherung gegen künftige Unfruchtbarkeit gesehen. Nutzerinnen erhoffen sich eine Mutterschaft «zur richtigen Zeit» und eine Fristverlängerung für die Partnersuche. Im Gegensatz zur Adoption ermöglicht Social Freezing zudem ein biologisch eigenes Kind – auch jenseits der Menopause. Strebt eine Frau in späteren Jahren eine Schwangerschaft an, kann sie dank Social Freezing ihre eigenen, in jungen Jahren eingefrorenen Eizellen nutzen.

Um mit Social Freezing schwanger zu werden braucht es eine künstliche Befruchtung. Im Vergleich zur natürlichen Zeugung ist diese mit erhöhten medizinischen Risiken für das Kind verbunden. Zudem gibt es Hinweise, dass in vitro gezeugte Kinder ein grösseres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen. Je älter die Frau ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt.

Empfehlungen

Bevor mehr bekannt ist über mögliche Risiken von Social Freezing, empfiehlt sich eine zurückhaltende Anwendung. Damit die offenen Fragen untersucht werden können, sollte die Forschung zum Social Freezing gefördert werden, zudem sollten statistische Daten darüber gesammelt werden.

Frauen die sich für Social Freezing interessieren, sollen umfassend informiert werden über Risiken, Erfolgsaussichten und Kosten sowie über die rechtlichen Rahmenbedingungen des Social Freezing. Dafür ist eine unabhängige Informationsstelle prüfenswert. Die bestehende Aufbewahrungsfrist von maximal zehn Jahren für eingefrorene Eizellen sollte aufgehoben werden zugunsten einer Alterslimite für die Frau bei der Verwendung der Eizellen.

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Organisation

Projektdauer

Juni 2017 bis März 2019

Projektgruppe

  • Prof. Dr. Andreas Balthasar und Sarah Fässler (Projektbeauftragte), Interface Politikstudien Forschung Beratung
  • Prof. Dr. Regina E. Aebi-Müller, Professorin für Privatrecht und Privatrechtsvergleichung, Universität Luzern
  • Prof. Dr. Christian Kind, Titularprofessor für Pädiatrie, Universität Zürich
  • Franziska Müller, DAS Evaluation

Begleitgruppe

  • Prof. Dr. Alberto Bondolfi, Leiter der Begleitgruppe, Universität Genf, Mitglied des Leitungsausschusses von TA-SWISS
  • Ulrike Baureithel, freie Journalistin und Lehrbeauftragte an der Humboldt-Univeristät zu Berlin
  • Prof. Dr. Urs Brügger, Institutsleiter Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie, ZHAW School of Management and Law (bis Dezember 2017), Direktor Departement Gesundheit, Berner Fachhochschule (ab Januar 2018)
  • Dr. Nolwenn Bühler, STS Lab – Laboratoire d’études des sciences et des techniques, Institut des sciences sociales, Université de Lausanne und Laboratoire d’études des processus sociaux, Facultés des Lettres et Sciences Humaines, Université de Neuchâtel
  • Dr. Matthias Bürgin, Juristischen Fakultät der Universität Basel und Bundesamt für Gesundheit BAG
  • Dr. Nadja Eggert, Ethos - Plateforme interdisciplinaire d'éthique de l'Unil, Université de Lausanne
  • Prof. Dr. Bruno Imthurn, Klinik für Reproduktions-Endokrinologie, Universitätsspital Zürich
  • Dr. Fridolin Marty, Leiter Gesundheitspolitik, economiesuisse
  • Prof. Dr. Frank Mathwig, Schweizerischer Evange lischer Kirchenbund und Mitglied der Nationalen Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK)
  • Prof. Dr. Urs Scherrer, Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital Bern
  • Dr. Heidi Simoni, Leitung Marie Meierhofer Institut für das Kind (MMI)
  • Prof. Dr. Giatgen A. Spinas, Universitätsspital Zürich, Mitglied des Leitungsausschusses von TA-SWISS